Keine Baumfällungen, keine Enteignung! für den Radweg Pfeddersheim – Worms

Die Bürgerbefragung zum Mobiltätskonzept brachte es an den Tag: Nichts wünschen sich WormserInnen dringender als endlich sichere und gute Radrouten von den Stadtteilen in die City. 75% aller Befragten halten solche Verbindungen für notwendig.
Für die Verbindung Pfeddersheim – Worms gibt es sogar 2 Vorschläge für die Wegeführung:
Variante 1 liefe vom Bahnhof Pfeddersheim schnurstracks an der Bahn entlang nach Pfiffligheim und würde sich für Ziele wie BIZ, Bahnhof oder Innenstadt anbieten.
Variante 2 wurde südlich parallel der der ehemaligen B 47 (heute K 9) vorgeschlagen und könnte bis zum Kirschgartenweg bzw. bis zum ehemaligen Hochstift führen.
50 Bäume fällen?
Was nach zwei erstrebenswerten Verbindungen klingt, hat jedoch einen gewaltigen Haken, denn von Pfeddersheim kommend, müsste südlich der Odenwaldstraße auf einer Strecke von über 300 Metern ein Vielzahl von Bäumen gefällt werden. Denn neben der ehemaligen B 47 gibt es bis fast zur Autobahnbrücke keine Wegeparzelle, die für Radfahrende umgewidmet werden könnte. Vielmehr befindet sich dort ein 8m breiter Gehölzstreifen, der mit der Errichtung des Pfeddersheimer Gewerbegebietes vor Jahrzehnten angelegt und bepflanzt wurde. Dort stehen heute rund 50 Bäume unterschiedlicher Größe, die der Kettensäge zu Opfer fallen würden. Ein Umweltfrevel, den niemand wollen kann und den der gültige Bebauungsplan auch verbietet!


(Zum Bild:)
50 Bäume, der älteste 250 Jahre alt, müssten füreinen Radweg südlich der ehem. B 47 ausgangs Pfeddersheim gefällt werden. Dagegen wehren sich Grüne aus Ortsbeirat und Stadtrat.
Vlnr: Christian Engelke, David Hilzendegen, Christine Jäger, Richard Grünewald


Der 330 Meter lange und 8 Meter breite Gehölzstreifen stellt ein jahrzehntealtes Biotop von 2.600 m² dar und wurde als Ausgleich für die Versiegelung des Pfeddersheimer Gewebegebiets gepflanzt. Auf der Höhe der Gärtnerei Schwahn stehen sogar bis zu 250 Jahre alte und entsprechend mächtige Bäume. All diese Bäume zu fällen wäre nicht zu verantworten. „Wir können doch nicht einerseits aus Gründen des Klimaschutzes einen Radweg bauen und andererseits dafür 50 Bäume fällen!“, bringt es David Hilzendegen, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Pfeddersheimer Ortsbeirat auf den Punkt. Ortsbeirätin Christine Jäger ergänzt: „Das Grün, das über Jahrzehnte gewachsen ist, darf nicht aus Sturheit zunichte gemacht werden, den es gibt bessere Alternativrouten.“
Bio-Hof droht Enteignung
Außer dem ökologischen Kahlschlag droht jedoch noch eine weitere Gefahr – diesmal für die Bio-Landwirte Schwahn mit ihrem regionalen Angebot von Freilandeiern über Kartoffeln bis hin zu Blumen und vielen weiteren gesunden Lebensmitteln.
Sollte der Radweg unbedingt südlich der Odenwaldstraße verlaufen, so müsste die Familie Schwahn einen Teil ihres Hofes verkaufen, auf dem sich neben dem beliebten Eier-Automaten auch ein neuer und moderner Selbstbedienungs-Verkaufspavillion befindet.
Da ein möglicher Kaufpreis keinesfalls die Nachteile des Geländeverlsutes und der nötigen Umbaumaßnhamen für die Selbstvermarkter ausgleichen würde, ist ein freiwilliger Verkauf für die Pfeddersheimer Landwirte keine Option. Daher würde ihnen im Falle des südlichen Radwegebaus eine Enteignung durch die Stadt Worms drohen. Dass die Unternehmer dagegen rechtliche Mittel ausschöpfen würden, liegt auf der Hand und würde einen jahrelangen Rechtsstreit vorprogrammieren.
„Es wäre unverantwortlich, eine zeitgemäße Vermarktung regionaler Lebensmittel derart zu gefährden. Daher lehnen wir eine Enteignung der Familie Schwahn strikt ab“, positioniert sich Richard Grünewald, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Stadtrat.
„Diese Bedrohungen von Bäumen und regionalem Lebensmittelverkauf sind so unnötig wie ein Kropf“, stellt Christian Engelke, Grüner Sprecher für Stadtentwicklung klar, „denn es gibt ja mit der Radroute entlang der Bahn eine Alternative, die dieses Dilemma vermeidet.“
„Wenn wir gemeinsam vernünftig auf die Fakten schauen“, so hofft Richard Grünewald abschließend, „dann sollten alle erkennen können, dass ein solch massiver Eingriff weder für Pfeddersheim noch für Worms einen Sinn macht.“
 
Für die Grüne Stadtratsfraktion
Richard Grünewald, Vorsitzender

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