Mehr Sichtbarkeit für Frauen im Wormser Stadtbild – Stadtrat beschließt Vorrang für Frauennamen, aber schwächt Antrag ab

Anlässlich des Internationalen Frauentags hat die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Worms am 26. Februar einen Antrag in den Stadtrat eingebracht, um Frauen im Wormser Stadtbild sichtbarer zu machen – mit Erfolg: Der Stadtrat hat beschlossen, dass bei der Benennung neuer Straßen, Plätze und öffentlicher Gebäude vorrangig Frauen als Namensgeberinnen berücksichtigt werden sollen. Dies ist ein wichtiger Schritt für mehr Gleichberechtigung in Worms. Doch der Beschluss wurde durch eine Änderung der Fraktion Worms will weiter abgeschwächt, die auf breite Zustimmung im Rat stieß.

Der ursprüngliche Antrag der Grünen sah neben dem Vorrang für Frauennamen auch die Erstellung einer Liste bedeutender Frauenpersönlichkeiten vor, die als Namensgeberinnen in Frage kommen. Diese sollte in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv und weiteren Institutionen erarbeitet werden. Durch die Änderung von Worms will weiter wurde aus dieser Frauenliste jedoch eine allgemeine Liste mit Männern und Frauen.

„Dass der Stadtrat anerkennt, wie unterrepräsentiert Frauen im Stadtbild sind, ist ein Erfolg unserer Initiative. Der Vorrang für Frauennamen ist ein wichtiger Fortschritt. Doch die Abschwächung des Antrags durch Worms will weiter zeigt, dass der politische Wille fehlt, das bestehende Ungleichgewicht konsequent zu korrigieren. In einer Stadt mit über 220 Straßen, die nach Männern benannt sind, aber nur 25 nach Frauen, von vermeintlicher Diskriminierung gegen Männer zu sprechen, ist absurd“, kritisiert Anna Biegler, Fraktionsvorsitzende der Wormser Grünen.

Trotz dieser Abschwächung ist es nun entscheidend, den Fokus auf die Umsetzung des Beschlusses zu legen. „Wir möchten die Verwaltung und insbesondere die Ortsbeiräte ermutigen, diesen Beschluss aktiv zu nutzen, um mehr Frauennamen in das Wormser Stadtbild zu bringen. Mit den neuen Quartieren in Rheindürkheim und Neuhausen und dem Bau der vielen städtischen Kindertagesstätten gibt es jetzt die Chance, dieses Ungleichgewicht zu verringern. Wir werden den Prozess konstruktiv begleiten und unterstützen, damit der Stadtratsbeschluss Wirkung entfaltet“, erklärt Biegler.

Der Beschluss ist ein erster Schritt in die richtige Richtung – doch echte Gleichberechtigung erfordert mehr als bloße Symbolik. Die Wormser Grünen werden weiterhin dafür kämpfen, dass Frauen in der Stadtgeschichte und im Stadtbild endlich die Sichtbarkeit bekommen, die ihnen zusteht.

Artikel kommentieren

Artikel kommentieren

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..