Freiwillige Rückkehr?

Grüne in Sorge um gefährdete Afghanen.

Derzeit erhalten in Worms lebende Flüchtlinge, die aus Afghanistan geflohen sind, Post aus dem Rathaus. Darin wird Ihnen ein Rückflugticket und ein Geldbetrag angeboten, wenn sie nach Afghanistan ausreisen. Für den Fall, dass sie nicht freiwillig gehen wollen, wird Ihnen mit einer baldigen Abschiebung gedroht. So zumindest lesen es die Geflüchteten.
Diese Schreiben haben nach Informationen der grünen Stadtratsfraktion bei vielen Wormser Afghanen für große Aufregung und bei etlichen auch für Schrecken gesorgt. Zahlreiche Flüchtlinge fürchten aufgrund der Briefe schnell in afghanische Provinzen abgeschoben zu werden, in denen die Sicherheitslage alles andere als beruhigt ist.
Wir sind in Sorge über dieses Vorgehen, denn viele Flüchtlinge wissen ohne Beratung nicht, welche Prüfungen ihrer Verfahren rechtlich vorgeschrieben sind und fürchten, in jene lebensbedrohlichen Verhältnisse zurückgeflogen zu werden werden, denen sie mit knapper Not entkommen waren.
Es mag Flüchtlingen geben, für die das Angebot ein gangbarer Weg sein kann. Wir kennen aber auch Fälle von Afghanen, die z.B. als Dolmetscher für die Bundeswehr gearbeitet haben und daher bei einer Rückkehr unter den Taliban um ihr Leben fürchten müssen. Manche dieser Geflüchteten erhielten in der Vergangenheit dennoch nicht oder nur mit viel ehrenamtlicher Beratung ein Bleiberecht, was in einem besonders zugespitzten Fall sogar zu einem Suizidversuch geführt hatte.
Nicht nur für Flüchtlinge ist es oft schwer, behördliche Schreiben ohne Beratung richtig zu werten. Daher danken wir den Ehrenamtlichen für Ihren Beistand. Wir vertrauen darauf, dass die zuständigen städtischen Stellen, die Prüfungen mit der nötigen Sorgfalt führen, und dabei berücksichtigen, wie schwer von hier aus einzuschätzen ist, was sog. freiwillige Rückkehrer an Möglichkeiten oder Bedrohungen in der Islamischen Republik Afghanistan erwartet.

Für die Grüne Ratsfraktion
Richard Grünewald, Vorsitzender

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