Grüne besuchen Wormser Tafel

Kein Grund zur Panik!

Vertreter der Grünen Ratsfraktion besuchten mit der Vorsitzenden der Wormser Grünen, Iris Weiß die Wormser Tafel um sich vor Ort von Geschäftsführer Hans-Jürgen Sehrt aus erster Hand über die ehrenamtliche Arbeite und die aktuelle Situation zu informieren.
Wie die Grünen dabei erfuhren, prüfen Caritas oder Diakonie nach festgelegten Kriterien zunächst, wer bedürftig ist und eine Berechtigung erhält, bei der Tafel einzukaufen. Denn entgegen der weit verbreiteten Annahme, dass die Lebensmittel dort verschenkt würden, zahlt jeder Kunde der Tafel bei jedem Einkauf einen kleinen Obolus. Das dient einerseits der Selbstachtung der Tafelkunden und andererseits der Wertschätzung der dort günstig erworbenen, stets einwandfreien Waren.
Mit einem Tafelausweis erhalten Bedürftige Zutritt zur Tafel und mit Hilfe dieses Ausweises wird der Zutritt auch so organisiert, dass verschiedenen Gruppen zu verschiedenen Zeiten einkaufen, was Gedränge vermeiden soll und wodurch jeder mal früh, mal spät an der Reihe ist. Geschäftsfüher Sehrt war anzumerken, mit wieviel Herzblut und organisatorischem Talent er für einen möglichst reibungslosen Ablauf sorgt. Sein Anliegen ist es auch, dass die über 70 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer – unter Ihnen übrigens auch zwei Flüchtlinge – geordnete Rahmenbedingungen für ihr Engagement vorfinden, so dass sich bei allem Altruismus auch Freude bei der Arbeit einstellen kann.
Rund 1.000 Wormser, so vernahmen die grünen Stadträte David Hilzendegen und Richard Grünewald, verfügen über eine Ausweis für die Tafel. Regelmäßig besucht wir dieses Kaufhaus der besonderen Art von 300 Personen, die dort aber oft nicht nur für sich, sondern auch für ihre Familie einkaufen.
Dass die verteilten Lebensmittel, die von nahezu allen Supermärkten der Region und auch von Landwirten gespendet werden, durch die Tafel davor bewahrt werden, einfach weggeworfen zu werden, fand natürlich die volle Unterstützung der grünen Besucher. Nachdenklich macht es aber schon, welche Überschüsse unsere Gesellschaft produziert und dass diese Mengen an Lebensmittel nur duch das Enagement Ehrenamtlicher gerettet werden können.
„Wie stellt sich denn die Situation mit den Flüchtlinge dar?“, wollte Fraktionsvorsitzender Richard Grünewald wissen. Das sei durchaus eine Herausforderung gewesen, so war zu erfahren, da einfach Nachfrage und Andrang in sehr kurzer Zeit in die Höhe geschnellt seien. Mittlerweile habe man aber die Ausgabezeiten neu organisiert mit dem Ziel, Gedränge zu vermeiden und einen geregelten Betrieb sicher stellen zu können. Das werde nun auch ab der kommenden Woche seine Wirkung zeigen, war sich Hr. Sehrt sicher. Und wer ihn so erlebt, der glaubt, dass er schon manche organisatorische Herausforderung mit der nötigen Mischung aus Verbindlichkeit und Deutlichkeit gemeistert haben mag.
David Hilzendegen wollte wissen, ob denn die Arbeit der Wormser Tafel in den letzten Wochen in Frage gestanden habe. Eindeutig Nein, erläuerte Geschäftsführer Sehrt: Es sei eine neue Situation gewesen, die auch Eingreifen und organisatorische Konsequenzen erfordert habe. Aber keine der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer habe sein Engagement deswegen eingestellt. Es helfe der Tafel auch überhaupt nicht, die Situation zu dramatisieren. Um so mehr freute sich Sehrt, wenn Politiker sich vor Ort einen Eindruck von der Arbeit der humanitären Einrichtung machen.
Für Richard Grünewald stellt sich längerfristig die Frage, ob bei weiter steigender Kundschaft ein Aufnahmestopp der Tafel drohe und wie dieser verhindert werden kann. Er regte an, gemeinsam mit den Fachleuten aus Verwaltung und Sozialträgern zu erörtern, ob bei der Bedürftigkeit genauer als bisher differenziert werden könne. Nach seiner Kenntnis gibt es auch unter den Flüchtlingen einerseits sehr wohl Fälle klarer Bedürftigkeit, während man andererseits bei Menschen in Gemeinschaftsunterkünften nicht unbedingt von einem Mangel an Verpflegung ausgehen müsse.
Ziel sollte sein, die Tafel mit ihren Spendern und ehrenamtlichen Helfern nicht zu überfordern. Denn so segensreich die Arbeit der Tafeln ist, so ist sie für den Grünen-Chef doch in erster Linie eine Ergänzung zu staatlicher Fürsorge und soll und kann diese nicht ersetzen.

Für die Grüne Ratsfraktion
Richard Grünewald, Vorsitzender

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