Keine Photovoltaik auf fruchtbaren Ackerflächen!

Stadt will Lebensmittelflächen für Stromproduktion versiegeln

Sollen Ackerflächen nördlich von Pfeddersheim und südlich von Abenheim mit Solaranlagen zugebaut werden? Das fragt die Verwaltung morgen zum wiederholten Male den Stadtrat, der dies bislang aus gutem Grund abgelehnt hat. 
Photovoltaikanlagen auf Ackerflächen sind in Deutschland grundsätzlich gesetzlich nicht zulässig. In der langen Diskussion um ‚Tank oder Teller‘ wurde verstanden, dass fruchtbare Böden zu knapp und wertvoll sind, als dass man sie mit Solarpanels zustellen dürfte.
Allerdings gibt es ein rechtliches Schlupfloch: Auf einem Streifen von 110m neben Autobahnen lässt das EEG (Erneuerbare Energien Gesetz) Solaranlagen zu, wenn die Gemeinde dazu ein Bebauungsplanverfahren durchführt.
Selbstverständlich ist die Erzeugung von grünem Solarstrom prinzipiell mehr als sinnvoll, wenn damit fossile Brennstoffe eingespart werden können. Keineswegs sinnvoll ist es aber, statt dessen wertvolle Böden zu verheizen.
Solaranlagen gehören aufs Dach
Solaranlagen gehören lt. EEG sowie dem „Solarleitfaden“ der SGD Süd auf Dächer, Deponien, Konversionsflächen oder Lärmschutzwände, da sie dort nicht in Flächenkonkurrenz zur Erzeugung regionaler Lebensmittel stehen. Auch hier gilt der Grundsatz der ‚Innenentwicklung vor Außenentwicklung‘
Flächenverbrauch gefährdet Natur und Klima
Noch immer werden in Deutschland Tag für Tag 60 Hektar – also 80 Fußballfelder – Boden versiegelt, obwohl die Bundesregierung diesen Landfraß bis 2020 auf unter 30 Hektar drücken wollte. Damit ist der Flächenverbrauch einer der großen Treiber von Naturzerstörung und eben auch des Klimawandels. Dem Klima mit Solarstrom helfen zu wollen und dafür gute Böden zu verbrauchen, hießen den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben, es wäre schlicht widersinnig.
PV-Anlagen in der Landschaft sind Keime weiterer Zersiedelung
Wo einmal erst Betonfundamente gegossen wurden und Wege ausgebaut und Starkstromkabel verlegt wurden, da wachsen Begehrlichkeiten, immer weitere Flächen zu besiedeln und so in die Landschaft einzugreifen. Bereits 2012 geisterte ein sog. ‚Solarpark I‘ an gleicher Stelle durch die Planungen, dem dann eine ‚Solarpark II‘ hätte folgen sollen. Statt dessen stehen dort heute Windräder, die ein Vielfaches dessen an Energie liefern, was auch der nun zur Diskussion stehenden Fläche möglich wäre. Daher gilt hier: Wehret den Anfängen.
Großes Solarpotential in der Stadt
Worms hat sehr gute Solarinitiativen vorzuweisen, wie z.B. das Solarkataster, das schon vor Jahren zeigte, welche Dächer ich für eine Photovoltaik eignen. Das Flächenpotential ist weiterhin groß auf den vielen sehr großen Dächern für Industrie- und Logistikhallen oder Supermärkten. Die Stadt kann in ihren Bebaungsplänen die Solarnutzung voranbringen und sollte diese Möglichkeit auch nutzen.
Fruchtbare Ackerböden aber müssen wir erhalten und nicht zubauen.

Artikel kommentieren

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.