Der ADFC-Fahrradklimatest zeigt es deutlich: Worms bleibt beim Thema Fahrradfreundlichkeit abgeschlagen. Mit der Schulnote 4,25 belegt Worms Platz 84 von 104 Städten vergleichbarer Größe. Doch anstatt diese alarmierenden Ergebnisse ernst zu nehmen, redet die Stadt den Test klein und erklärt öffentlich, dass selbst das bereits abgespeckte Ziel von 17 Prozent Radverkehrsanteil kaum noch zu erreichen sei. Die GRÜNEN im Wormser Stadtrat kritisieren diesen Kurs scharf.
Der ADFC erhebt seit mittlerweile 22 Jahren im Zwei-Jahres-Rhythmus systematisch, wie fahrradfreundlich deutsche Städte aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger sind. Dass die Stadt diesen Erfahrungsschatz nun als bloße „Beschwerdeplattform“ abtut, zeigt aus Sicht der Wormser GRÜNEN mangelnde Wertschätzung gegenüber den Rückmeldungen engagierter Radfahrender.
„Wer den Fahrradklimatest als ,Beschwerdeplattform‘ abtut, zeigt, wie wenig Interesse an der Realität der Radfahrenden in Worms besteht“, sagt Anna Biegler, Fraktionsvorsitzende der Wormser GRÜNEN. „Die Einschätzungen kommen nicht von irgendwo. Sie stammen von Menschen, die täglich mit dem Rad zur Arbeit, zur Schule oder zum Einkaufen fahren. Ihre Hinweise müssten Ausgangspunkt für Verbesserungen sein, nicht Ausrede für Stillstand.“
Die Stadt verweist auf vorhandene Schutzstreifen und alternative Radrouten und erklärt die Verantwortung für sichere Mobilität kurzerhand zur Aufgabe aller Verkehrsteilnehmenden. Für die Wormser GRÜNEN ist klar: Damit drückt sich die Stadt vor ihrer Verantwortung.
„Im Koalitionsvertrag betont die neue Wormser Koalition, die jetzt den Stadtvorstand stellt, dass alle Verkehrsteilnehmenden gleichwertig sind“, sagt die GRÜNEN Stadträtin Carolin Cloos. „Doch wenn Radfahrende auf Schutzstreifen gedrängt werden, die regelmäßig zugeparkt sind, wenn Radwege fehlen oder mitten im Nichts enden, dann ist das keine Gleichwertigkeit, sondern Alltag in Worms. Wer es ernst meint mit diesem Versprechen, muss die Infrastruktur entsprechend gestalten und Radverkehr zur echten Priorität machen.“
Die Wormser GRÜNEN fordern daher:
- Ein durchgängiges, sicheres und komfortables Radwegenetz auch entlang von Hauptstraßen.
- Sichere Rad- und Fußwegumleitungen an Baustellen.
- Konsequente Falschparkerkontrollen gegen das Zuparken von Radwegen.
- Schnelle Umsetzung des Mobilitätskonzepts mit Fokus auf den Radverkehr.
- Ein klares Zielbild für 2030, das dem Radverkehr den Stellenwert gibt, den er verdient.
„Wer beim Radverkehr kürzertreten will, nimmt schlechtere Luft, mehr Staus und mehr Lärm in Kauf. Worms braucht keine Ausflüchte, Worms braucht endlich eine klare, mutige Fahrradpolitik“, so Biegler abschließend.
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