Time to say Goodbye

Tiefgarage aufgeben um Ludwigsplatz zurück zu gewinnen

Die marode Tiefgarage Ludwigsplatz ist ein Wormser Dauerbrenner und doch wird es Zeit für eine Entscheidung – auch vor dem Hintergrund der angestrebten Verkehrswende in Worms.
Restlaufzeit
Noch kann die TG eingeschränkt genutzt werden, in dem ihre Schließung mit Nachbesserungen hinausgeschoben wird. Das kann man so lange machen, wie die Reparaturen überschaubar bleiben. Es steht aber außer Frage, dass der Tag kommt, an dem die TG so baufällig ist, dass sie geschlossen werden muss.
Neubau unbezahlbar
Könnte man nicht in die Grube der bisherigen Tiefgarage eine neu und moderne Garage bauen? Der Gedanke liegt nahe, wurde geprüft und am 14.3.19 vom städtischen Bauamt beziffert: Für 220 Stellpätze würden ca. 26 Millionen € fällig. Ein Parkplatz  würde also 120.00,00 € kosten, zzgl. Unterhaltungskosten, also völlig irre!
Zum Vergleich: Die Kosten für die Umsetzung eines zukunftsweisenden Mobilitätskonzeptes für Worms und seine Stadtteile schätze ich auf 30-50 Millionen – verteilt auf 10 Jahre. Dort wäre das Geld sicher besser und klimaschonender angelegt.
Macht’s die ITG? Wohl kaum.
Eine weitere Hoffnung war seit vielen Jahre eine Übernahmen durch die Betreiber der Kaiserpassage. Von dort aber ist zu hören, dass man zwar den Ludwigsplatz als Platz für Veranstaltungen brauche, nicht aber unbedingt die Parkplätze darunter.
Das klingt vernünftig, heißt aber auch, dass die ITG nicht so unklug ist, den schwarzen Peter Tiefgarage zu übernehmen, auch wenn das im Management niemand so deutlich sagen will. Wenn es nach Jahren der Gespräche hier keine Einigung mit der Stadt gab, muss auch diese Option abgehakt werden.
Time to say goodbye
Es ist nun an der Zeit, den Realitäten ins Auge zu blicken und sich von der Tiefgarage Ludwigsplatz mittelfristig ganz zu verabschieden.
Da darin grob bis zu 100 Plätze für Dauerparker vergeben sind, wird man mindestens für einen Teil davon Alternativen suchen müssen, da es rechtliche Verpflichtungen gibt. Die begrenzte Zeit, die die TG noch offen gehalten werden kann, sollte dafür genutzt werden.
Nur wenn wir akzeptieren, dass es in Zukunft keine Tiefgarage unter dem Ludwigsplatz mehr geben wird, wird der Weg frei, in die Zukunft zu denken, wie es mit dem Ludwigsplatz weiter gehen soll. Denn dieser Platz ist eigentlich der wichtigste, weil zentral gelegen Platz mitten in der Innenstadt. Wir brauch ihn nicht, um darunter Autos abzustellen, sehr wohl aber, damit auf diesem Platz das Leben der Stadt spielen kann: Mit Veranstaltungen, Kultur, Gastronomie, als Oase, als Standort für alte und neue Bäume, die das Stadtklima verbessern können. Ein lebendiger Ludwigsplatz wird dem Handel förderlich sein, wie es ja die Kaiserpassage selbst sagt.
Parken geht anderswo
Zum Parken gibt es Alternativen: Möglicherweise öffnet das Parkhaus Koehlstraße doch noch eines Tages. Im Parkhaus der ITG sind offensichtlich Kapazitäten frei. Und wollen wir nicht die PKWs in der Stadt reduzieren, indem wir gute Alternativen mit Bus und Rad bieten?
Wenn der Ludwigsplatz nicht mehr als Parkplatz herhalten muss, verringert sich der Verkehr z.B. auf dem Adenauerring.
Rückbau kostet Geld
Wenn der Ludwigsplatz wieder auferstehen soll, hergerichtet wird und die alte Tiefgarage rückgebaut und/oder teilweise verfüllt wird, so wird dies auch Geld kosten. Im März wurden dafür 3,9 Mio. veranschlagt. Dafür gewinnen wir aber auch einen der wertvollsten Wormser Plätze für die Stadt zurück.
Adieu Tiefgarage
Daher sage ich klar: „Es ist an der Zeit, sich von der Tiefgarage Ludwigsplatz zu verabschieden, teilweise Alternativen zu suchen, um endlich wieder den zentralsten Platz in der Stadt nutzen zu können. Für die Wormser, für den Handel, für unser Klima.“
Richard Grünewald

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