Die Grünen hinterfragen Fortbestand des Nibelungenmuseums

Sanierungskosten des Nibelungenmuseums steigen und steigen. Bündnis 90/ Die Grünen Worms fordern Neuaufstellung des Kulturetats.

Schöne Ideen und Konzepte begeistern, sie entfachen Leidenschaft und gewinnen die Herzen der Menschen dafür, sich voll und ganz einer Sache anzunehmen und sich dafür einzusetzen. Solch ein großer Wurf war das Nibelungenmuseum von Anfang an nicht.

Die Unterschriftensammlung, um den Bau damals zu stoppen, scheiterte nur daran, dass es doch der größeren Anzahl der Bürgerinnen und Bürger schlicht egal war. Diejenigen, die sich an der Befragung beteiligten, lehnten es mit großer Mehrheit ab.

Die Befürchtungen von hohen Folgekosten eines mäßig besuchten Hauses waren von Anfang an vorhanden. Nun, knapp 20 Jahre später, ist leider all dies eingetroffen. Die Besucherzahlen haben sich unterhalb der erwarteten Mindestauslastung eingependelt. Die nun vorliegende Mängelliste liest sich wie eine Zusammenstellung der „10 lustigsten Baupannen in Worms“. Lustig ist das allerdings alles nicht, wenn man sich die vorliegenden Kostenschätzungen durchliest und darin zu lesen ist, dass auf diese Summe wahrscheinlich ein noch nicht voraussehbarer Mehrbedarf zu erwarten ist. Lustig ist es auch nicht, dass in Worms im Jahr 2020 die Eltern von 800 Kindern auf einen Kita Platz warten müssen und sich deren Probleme wahrscheinlich noch verschärfen werden. Musikschule befindet sich aufgrund fehlender Räumlichkeiten im Notfallmodus, die Volkshochschule an der Kapazitätsgrenze. Ein richtiges Jugendzentrum, wie es für eine Stadt mit bald 90.000 Einwohnern normal sein sollte – in weiter Ferne. Für all das gibt es angeblich kein Geld.

Wir als Wormser Grüne möchten, dass sich in dieser Stadt etwas bewegt. Um schneller vorwärts zu kommen ist es deshalb manchmal notwendig sich von Ballast zu befreien, der in vergangenen Zeiten angehäuft wurde, um in Zukunft freier handeln zu können.

Wir sollten viel mehr in Kultur investieren, denn wofür bauen wir Schulen und Kitas? Um den nächsten Generationen schöne Ideen zu vermitteln und die Phantasie anzuregen, etwas Größeres wagen zu wollen.

Ob dazu gehört, ein virtuelles Literaturmuseum in einer chronisch überschuldeten Stadt aufrecht zu erhalten, das wichtige Gelder bindet und uns in der kommunalen kulturpolitischen Handlungsfreiheit einschränkt?

Die Fraktion von Bündnis 90/ Die Grünen Worms möchten die Verantwortlichen der anderen Parteien anregen, die Fortführung des Nibelungenmuseums zu hinterfragen. Am Donnerstag, den 23.01.2020 wird darüber zunächst in einer öffentlichen Sitzung beraten. Die Entscheidung darüber wird am 05.02.2020 im Wormser Stadtrat gefällt. Mit den dadurch freigesetzten Mitteln sollen neue Investitionen in die kulturelle Infrastruktur gelenkt werden. Ein Zentrum für Musikschule idealerweise verknüpft mit der Volkshochschule; Räume für Musik, Bildung und Kunst.

Grundsätzlich sind wir dafür, die Nibelungensage in Worms zu erzählen. Dies muss jedoch auch in einer anderen Form möglich sein. Die Sanierungskosten in Höhe von 835.000 € zuzüglich der jährlichen Betriebskosten in Höhe von etwa 700.000 € lassen nach langem Abwägen der Argumente nur den Schluss zu, dass ein „weiter so“ nicht tragbar ist.

Wir möchten daher die Diskussion anstoßen, das Nibelungenmuseum in seiner jetzigen Form nicht weiter zu betreiben. Für eine lebendige Kulturpolitik in Worms.

 

Artikel kommentieren

Artikel kommentieren

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.