365-Euro-Jahresticket – es gibt nichts Gutes, außer man tut es

Der Grüne Antrag geht in den Mobilitätsausschuss, der SPD-Antrag wurde gar nicht erst richtig geprüft: Beidesmal ging es um das 365-Euro-Jahresticket.

Namhafte Verkehrsexperten, darunter Prof. Monheim (Vortrag in Worms 6.2.) stellen klar: ÖPNV funktioniert erst richtig mit einer Flatrate, allein, um Automatenhürde und Tarifdschungel (und damit „Schwarzfahrerangst“) aus dem Weg zu räumen. Anzustreben ist ein Bürgerticket, bei dem die Stadt als Groß- und Zwischenhändler fungieren kann, und Kombitickets.
An der Sinnhaftigkeit zweifelt fast niemand mehr, und entgegen anderslautender Gerüchte haben Modellprojekte Rekordzahlen erreicht, bewegen viele Menschen zum Umsteigen und schaffen so Grundlagen für einen gerechteren und nachhaltigeren Verkehr.
Nur wie bezahlen im Lande der freiwilligen Leistungen? Die Frage ist schon skandalös, denn alles, was dem MIV dient, wird schließlich auch bezahlt. Gerechter ÖPNV für alle muss Pflichtaufgabe werden- das ist Landessache. Darüber hinaus fördert der Bund im Rahmen des Klimapakets nachhaltige Mobilität auf mehreren Rechtsgrundlagen. Dazu gehören u.a. die Errichtung von Mobilitätsplattformen sowie deren Verknüpfung, die Entwicklung von On-Demand-Diensten (etwa digitalisierter Rufbus) und die Einführung von attraktiven Jahrestickets bzw. Job-Tickets. Aufgrund der Förderhöhe sind Genehmigungsverfahren auf EU-Ebene nötig, dies gibt Zeit bis Mitte des Jahres, um Konzepte vorzulegen.
Das heißt, man muss dringend damit anfangen (wie es RMV, Stadt Wiesbaden, Stadt Ludwigshafen und unzählige andere schon getan haben). Der Mobilitätsaussschuss tagt am 19.3. wieder, bis dahin müssen endlich Vorschläge der Verwaltung vorliegen, wie sich die Stadt in Abstimmung mit Nachbarkommunen und Verkehrsverbund auf diesen Weg machen kann.
Kathrina Schmitt
(Stellvertretende Fraktionsvorsitzende)
katharina.schmitt@gruene-worms.de

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