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Gewerbegebiete als einziger Weg zu ausgeglichenen Haushalten?

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Admin
Themenstarter
(@florian-dieckmann)
Beigetreten: Vor 9 Monaten

Wie kann Worms diesen Konflikt nur aushalten? Klimaschutz oder Gewerbegebiete? Ist es überhaupt ein Konflikt?
Die versöhnliche Antwort von Stephanie Lohr (CDU): Mit Hilfe der Gewerbeeinnahmen aus neuen Gewerbegebieten finanzieren wir die Maßnahmen des Klimaschutzes.

Haben wir eine bessere Idee? Wie sieht die klimaverträgliche Haushaltsstrategie für Worms aus, die auf neue Gewerbegebiete verzichten könnte? Kann so eine Strategie überhaupt ohne neue Gewerbegebiete auskommen? @markus-mrquardt @katharina-schmitt

Dass die Idee "Gewerbegebiete finanzieren Klimaschutzmaßnahmen" Lohrs Position ist, hat sie selbst so wortwörtlich anlässlich der Podiumsdiskussion den 250 Anwesenden erklärt, als die "Wormser-for-Future" Prof. Curtius am 28.09. in die Aula des BIZ zu einem Vortrag eingeladen hatten. Curtius hat im BIZ glaubhaft erklärt, dass das 1,5°C-Erderwärmungsziel nicht mehr zu schaffen ist und wir ohne drastische Maßnahmen demnächst massive globale Wanderungsbewegungen erwarten müssen, da weite Bereiche der Äquatorialregion des Planeten (Brasilien, Nordafrika, arabische Halbinsel, indischer Subkontinent) unbewohnbar werden. Lohr hatte das an diesem Abend ungerührt zur Kenntnis genommen und konnte auf Nachfrage außer einigen Placebos nicht einen einzigen überzeugenden Ansatz nennen, wie sich die Stadt dem Thema Klimaschutz bislang stellt.

Heute nun titel die Wormser Zeitung zum Mittelhahntal: "OB Kessel: Wenn nicht dieses, dann ein anderes Gewerbegebiet". Dass das so kommen würde, dass weiß auch die Klimaschutzinitiative Mittelhahntal. Denn das ergibt sich aus dem Vortrag von Oliver Stojiljkovic von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für die Stadt Worms mbH. Auf 44 Folien stellt er dar, dass Worms aktuell über 102 Hektar unbebauter gewerblicher Entwicklungsflächen verfügt, von denen 21,6 Hektar "verfügbar" sind. Die Klimaschutzinitiative Mittelhahntal hält dem am in ihrer Pressemitteilung vom 31.08.den Flächennutzungsplan entgegen, demzufolge 86 ha freie Flächen verfügbar sind. Bekannt ist, dass Gebiete bei Herrnsheim und Abenheim im Gespräch sind. Dies ergibt sich wohl u.a. aus dem im Artikel der WZ erwähnten Gutachten zu den vier weiteren möglichen Standorten, die Anfang 2021 im Bauausschuss besprochen worden sind.

Der Vortrag von Stojiljkovic schließt mit der These, dass es "für eine konzeptionelle Ansiedlungsstrategie [...] im Stadtgebiet an einem Gebiet oder zusammenhängenden, restriktionsfreien Flächen [fehlt], mit denen ein adäquates Angebot gemacht werden könnte. Ohne Neuausweisung eines solchen Gebietes sind Neuansiedlungen nur noch punktuell und in kleinem Ausmaß möglich."

Wir müssen drei Fragen beantworten:

  1. Wie ist ein ausgeglichener Haushalt ohne neue Gewerbegebiete möglich?
  2. Wie sieht eine konzeptionelle Ansiedlungsstrategie aus, die ohne eine weitere Zersiedelung auskommt und die vorhandenen Brachen nutzt?

Die Bonusfrage lautet:

  1. Wer sind die Unternehmen, die für eine Ansiedlung in der heutigen Zeit ein zusammenhängendes Gewerbegebiet im Umfang von mindestens 25 Hektar benötigen? Welche Eigeninteressen haben Akteure, die unter dem Deckmantel haushaltspolitischer Sachzwänge die weitere Zersiedelung befeuern, statt vorhandene Brachen (wie übrigens auch das Salamandergelände) für Gewerbesteuereinnahmen zu erschließen?

Eines scheint klar: die Schlacht für das Klima wird auf dem Feld der Sachzwänge des kommunalen Haushalts geschlagen.

6 Antworten
Beiträge: 11
Moderator
(@katharina-schmitt)
Aktives Forenmitglied
Beigetreten: Vor 8 Monaten

Zum Thema Gewerbeflächen/Mittelhahntal habe ich zusammen und mit sehr viel kundiger Unterstützung des AK PlanenBauenWohnen drei Anfragen gestellt, siehe Link unten. Zitiert sei zum Thema Entsiegelung aus der Antwort der Stadtverwaltung: "...ist Flächenentsiegelung (...) ein zentraler Baustein der klimaangepassten Stadtentwicklung und aus diesem Grund verstärkt zu fokussieren."  Das sollten wir noch genauer herausfinden.

Rats- und Bürgerinfosystem (gremien.info)

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Beiträge: 41
Admin
Themenstarter
(@florian-dieckmann)
Beigetreten: Vor 9 Monaten

Der Link verweist auf sehr viele Dokumente. Welche sind die drei gemeinten Anfragen?

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Moderator
(@katharina-schmitt)
Beigetreten: Vor 8 Monaten

Aktives Forenmitglied
Beiträge: 11

@florian-dieckmann Ganz runterscrollen bis "Anfragen".

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Moderator
(@katharina-schmitt)
Aktives Forenmitglied
Beigetreten: Vor 8 Monaten

Nachhaltige Wirtschaftsförderung: Wer hat Lust, mit mir zusammen die Vorschläge des Wuppertal Instituts durchzuackern und daraus Vorschläge für Worms zu finden? Nachhaltige Wirtschaftsförderung – Initiative und Netzwerk (nachhaltigewirtschaftsfoerderung.de)

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Beiträge: 11
Moderator
(@katharina-schmitt)
Aktives Forenmitglied
Beigetreten: Vor 8 Monaten

Auf die Fragen oben: Wir stellen fest: Alles ist hier voller Gewerbeflächen und der Zustand des Haushaltes ist bekannt. Es erfordert schon sehr viel Fantasie, zu glauben, wenn wir jetzt noch wider alle Vernunft die allerletzte Grünfläche zubauen, dann kommt endlich der eine wunderbare Supersteuerzahler, auf den wir all die Jahre gewartet haben.

Daraus ist zu schließen, dass man in der Vergangenheit sich möglicherweise bei der Ausweisung von Gewerbeflächen für das Verhältnis anzunehmende Gewerbesteuer-Flächenverbrauch nicht so sehr interessiert hat, auf jeden Fall zu großzügig war.  Der Zustand des Haushalts kommt nicht daher, dass wir zu wenig Flächen zubetoniert hätten, sondern dass uns gute und richtige, auf Bundesebene beschlossene Sozialgesetze jedes Jahr mit unkalkulierbaren Ausgaben konfrontieren. Dieses Problem muss woanders gelöst werden: leider nicht durch Wahlkampf, sondern quer dazu durch die (tw. eigenen) politischen Ebenen im Föderalismus. 

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